Meet Rachel Spinnler
- schauspielfabrik

- 13. Nov.
- 3 Min. Lesezeit

Was treibt dich wirklich an, diesen Beruf zu machen?
Die Herzen, Gedanken, Ängste und Sorgen anderer Menschen zu erfahren, ihre
Lebensgeschichte zu leben und dadurch meinen eigenen Horziont zu erweitern und über mich hinauswachsen zu können. Jeder Tag ist eine Möglichkeit, mich und meine
Gefühlswelt neu zu erfinden, zu erforschen und zu erleben. Ausserdem ist es eine Bereicherung, einen Beruf auszuüben, in welchem durch die Zusammenarbeit von den unterschiedlichsten Personen und Aufgaben am Ende ein Kunstwerk entstehen kann.
Wann hast du das letzte Mal beim Spielen etwas über dich selbst gelernt – und was
war es?
Ich lerne ständig neue Eigenschaften an mir kennen, oder entdecke neue Perspektiven,
diese zu betrachten. Ich lerne, meinen Emotionen zu folgen, sie nicht zu verurteilen, sie
künstlerisch zu nutzen und so im Schauspiel in Energie umzuwandeln. Gleichzeitig will ich ihnen nicht die Kontrolle überlassen. Ich habe erfahren, wie wichtig es ist, sich von seinen Rollen und Gefühlen wieder distanzieren zu können.
Gibt es eine Rolle, die dir Angst gemacht hat – und du sie trotzdem gespielt hast?
In meinem Maturfilm habe ich eine junge Frau dargestellt, welche eine Vergewaltigung erlebt hat. Dies war eine unglaubliche Herausforderung, da es uns enorm wichtig war, eine möglichst reale und keine plakative Geschichte zu erzählen. Eine grosse Challenge, gerade weil wir noch sehr jung waren.
Wenn du deine künstlerische Stimme in einem Satz beschreiben müsstest: Was willst
du der Welt erzählen?
Wäre es nicht einfacher zu leben, wenn wir mehr lieben würden? Jeder Mensch trägt seine Geschichte in sich, seine Wunden, seinen Stolz, seine Wahrheiten, seine Geheimnisse, sein Herz und seinen Verstand.
«A cover is not the book, so open it up and take a look» - Emily Blunt as Marry Poppins
Returns
Ich will Liebe in die Welt tragen und durch Geschichten und Leidenschaft mehr Verbindung schaffen.
Wann fühlst du dich beim Spielen am lebendigsten?
Wenn ich gar nicht merke, dass ich spiele. Wenn die Magie im Raum spürbar ist. Ein
unerklärbares Übereinstimmen mit Spielpartner*innen und der Regie; das ist es!
Ein komplettes Einlassen auf den Moment, auf dieses andere Leben und die Verbindung
zwischen meinem Körper und diesem anderen Geist. Ich fühle mich lebendig, wenn die
Figur die ich verkörpere lebendig wird.Was bedeutet für dich Erfolg – ehrlich gesagt?
Glücklich zu sein. Sei es mit meinem Alltag, meiner Art zu leben und meinem Umfeld, aber auch mit meinen Taten, meinen Worten, mit allem was ich hinterlasse. Erfolg kann auch Unabhängikeit bedeuten für mich. Unabhängig von einem System, von Geld, von andern Menschen (nicht allein oder egoistisch, aber selbstständig). Unabhängig glücklich sein, mit mir.
Wovor hast du im Schauspiel (oder im Leben) am meisten Angst?
Eine grosse Angst, die ich habe ist es, etwas zu bereuen, was ich nicht getan habe. Ich
habe lieber ein «ups» als ein «ach, hätt ich doch…».
Und worauf bist du am meisten stolz?
Auf meine soziale Ader. Meine Menschenkenntnis, meine Empathie. Ich bin stolz auf mein
Lachen. Denn ich lache gern und viel. Etwas was ich beibehalten will bis zum Ende.
Wenn dein Leben ein Film wäre – welchen Titel hätte er?
«from within» / «emotional little gangster»
Was wünschst du dir von der Zukunft?
Wenn es eine solche Wunschmaschine gäbe, wünschte ich mir: Abenteuer im Alltag, Freude an den kleinen Momenten, Zufriedenheit über mich und mein Wesen sowie Gesundheit und Glück für alle meine Liebsten! Ich wünsche mir durch mein Sein und Tun in den Herzen der Menschen, die mir begegnen, eine Spur Lebensfreude und Magie zu hinterlassen.




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